Der letzte Schnitt

Zwischen frischem Gras und Kindheitserinnerungen fährt René Fassbind seine letzten Bahnen auf der Hochhüsliweid, bevor die Wiese dem Bauprojekt weicht. 

 

Seit mehr als vierzig Jahren bewirtschaftet die Familie Fassbind vom Hof Klusen in Adligenswil die Hochhüsliweid-Wiesen. Inzwischen ist es René Fassbind, der in zweiter Generation den Pachtvertrag mit der Stadt Luzern führt. «Bevor das heutige Quartier entstand, bewirtschafteten wir eine bedeutend grössere Fläche im Würzenbachquartier», erzählt René Fassbind und ergänzt lachend: «Als Kind habe ich es geliebt, meinen Eltern beim Heuen zu helfen. Aber ehrlich gesagt war der Robinson-Spielplatz für meine Geschwister und mich immer spannender als die Arbeit mit dem Heurechen».

Heute lenkt er seinen Traktor routiniert entlang der Bauprofile und mäht das frische Frühlingsgras. Unzählige Male hat er dies in den 22 Jahren gemacht, seit er den Hof vom Vater übernommen hat. Früher nutzte die Familie Fassbind die Wiese auch als Herbstweide. Wenn die Rinder im Spätsommer von der Alp zurückkehrten, verbrachten sie einige Wochen auf der Hochhüsliweid. «Manchmal sind sie auch ausgebüxt und entlang des Würzenbachs bis vors Verkehrshaus spaziert», erinnert sich Fassbind schmunzelnd. Ein Anruf aus dem Quartier rief ihn jeweils auf den Plan, um die Tiere einzusammeln.

Seit rund 15 Jahren grasen hier aber keine Rinder mehr. Aus Rücksicht auf die Anwohnenden verzichtet der Landwirt auch auf das Düngen mit Gülle. Das Gras wächst trotzdem, ist aber nährstoffärmer – was es ideal für Pferdeheu macht. Jahr für Jahr verkauft er das hochwertige Hochhüsliweidheu an Pferdebesitzer.  

Doch die Wiese bietet mehr als Heu und Gras, weiss René Fassbind: «Am Würzenbach wachsen riesige Mengen Bärlauch. Mit der Mutter haben wir jeden Frühling davon gepflückt». Das würzige Kraut kam in Omeletten und Salate – eine Extraportion Frühlingskraft für die anstrengende Feldarbeit.

Nun aber geht eine Ära zu Ende und René Fassbind fährt seine letzten Bahnen auf der Hochhüsliweid. «Je nach Wetter und Baustart gibt es vielleicht noch einen weiteren Schnitt», sinniert er. Mit einem letzten prüfenden Blick auf die Wiese startet er den Motor und mäht weitere Bahnen Gras. Die Wetterprognosen sind gut, sodass er in zwei Tagen hochwertiges Heu einfahren kann – wahrscheinlich das letzte von der Hochhüsliweid.

Das Projekt

  • Über 100 Wohnungen
  • Kindergarten & Gewerbeflächen
  • Öffentlicher Spielplatz & Spielstrasse
  • Attraktive, naturnahe Umgebung
  • Holzbauweise & SNBS-Zertifizierung

 

Aktueller Projektstand

  • Architekturwettbewerb (2019–2020)
  • Erarbeitung & Genehmigung Gestaltungsplan (2021–2022)
  • Detailplanung Vor- & Bauprojekt (2023–2024)
  • Baueingabe und erneute Profilierung (ab Juli 2024)
  • Ausschreibung & Vergabe Bauleistungen (ab Januar 2025)